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Gegen das Vergessen

Nachdem das Stadtparlament in Maintal Anfang Dezember letzten Jahres, gegen die Stimmen der CDU, den Beschluss fasste, dem Widerstand gegen die Nazis eine würdige Erinnerung zu geben, tat sich Einiges in der 38.000 Einwohnerstadt. Anlass dazu war der 80. Jahrestag eines Prozesses gegen 88 Antifaschisten aus Hanau und Umgebung. Darunter waren 54 Kommunisten, 4 Sozialdemokraten und 30 Parteilose. Angeregt hatte diese Aktion der Ortsverband Maintal des DGB. In kurzer Zeit fanden sich viele Unterstützer des Vorhabens, sowohl in Maintal als auch von den Verfolgtenverbänden.

 

Alleine aus der Arbeiterwohngemeinde Dörnigheim mit 3.000 Bewohnern kamen 10 der Angeklagten. Die Kommunistin Käthe Jonas erhielt von diesen zehn vor das Gericht gezerrten Antifaschisten mit drei Jahren Zuchthaus die Höchststrafe der Dörnigheimer. Sie war schon im Februar 1933 das erste Mal wegen Kandidatur für die KPD zum Gemeindeparlament und zum Kreistag verhaftet worden. Nach dem Attentat auf Hitler verschleppte man sie 1944 in das Frauen-KZ Ravensbrück. Erst auf einem der berüchtigten Todesmärsche wurde sie kurz vor Kriegsende von der Roten Armee befreit. Stellvertretend für alle angeklagten Nazigegner wurde zum Internationalen Frauentag dieses Jahres der Platz vor dem Lokal der Arbeiterparteien KPD Und SPD, sowie der Arbeitervereine nach Käthe Jonas benannt.

 

Nun wurde auch der zweite Teil des Stadtverordnetenbeschlusses nach einer würdigen Erinnerung und Ermahnung in die Tat umgesetzt. Man entschied sich für eine abgeflachte Stele in Dreiecksform. Man wählte dieses Format, da das rote Dreieck das Symbol des politischen Widerstands gegen die Nazis darstellt. Auf jeder der drei Seiten ist eine Tafel angebracht, die nähere Erläuterungen gibt. So zum Leben von Käthe Jonas, zum damaligen Prozess und zu einem weiteren Beispiel für die Menschenverachtung des Nazi-Regimes vor Ort.

 

Die Gelder für die Herstellung der Stele wurden von Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Maintal zusammengetragen, während die Stadt die Kosten für die Installierung und deren Ausführung durch den städtischen Betriebshof übernahm. So hat nun auch die Stadt Maintal 70 Jahre nach Ende des Faschismus ein würdiges Andenken an die Menschen, die sich dem braunen Terror widersetzten. In einer Zeit, da der Hass gegen Fremde und Andersdenkende wieder rapide zunimmt, ist das mehr als nur ein sinnvolles Zeichen gesetzt.