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Vor genau 60 Jahren wurde ich in der Mitte der Ueberauer Straße geboren. Also an einer der prekären Stellen der B426. ch erinnere mich gern an meine Kindertage, als wir im Winter vom oberen Teil am Bahnhof die etwas abschüssige Ueberauer Straße mit dem Schlitten hinunter gerutscht sind. Damals gab es noch viel Schnee… Der Schnee blieb auch weiß und wurde nicht mit Tonnen umweltschädlichen Salzes weggetaut. Ein solcher Spaß würde heute wohl einem Himmelfahrtskommando gleichkommen!
Seither ist viel Wasser die Gersprenz hinab geflossen. Heute ist meine „Geburtsstraße“ eine verkehrstechnische Katastrophe. Ungezählte, immer größere Ausmaße annehmende LKW’s, sprich Gigaliner u.ä., quälen sich um die Kurven am Bahnhof und an der „Spitz“, donnern und schieben sich, mal schneller, mal langsamer, an den davon erzitternden Häusern vorbei. Vielfach am Tag stellt sich das Gefühl ein, ein Erdbeben erschüttere Reinheim und die Bewohner fürchten um das ächzende Gebälk. Ganz abgesehen von der Lärm- und Abgasbelästigung bzw. –belastung.
Wenn meine in der Ueberauer Straße lebende Mutter aus ihrem Zimmer im 1. OG den Arm ausstreckt, kann sie fast die LKW Dächer berühren und wenn sie mit dem Auto aus dem Hof fahren will, ist das jedes Mal ein ziemlicher mutiger Akt, denn es bedeutet, sich irgendwie zwischen den fließenden Verkehr zu quetschen. Und da meist zugeparkt ist von Autos, die am Bahnhof keinen Platz mehr ergattert haben, wird es noch gefährlicher, weil die Straße unübersichtlich ist. Nun fahren da auch noch sinnloserweise die Busse entlang, die am Bahnhof keine Wendemöglichkeit mehr haben. Die Stadt hätte eigentlich alles daransetzen müssen, Parkplatzmöglichkeiten am Bahnhof in Gemeindehand zu bekommen. Stattdessen ging das Gelände in Privathand über.
Und was passiert nun, um all dem Abhilfe zu schaffen? Es wird UNTERSUCHT! Seit vielen Jahren. Wie wäre es, wenn endlich einmal etwas VERSUCHT würde? Zum Beispiel die Umfahrung über B26/45. Es ist völlig irrelevant, ob ein Umweg in Kauf genommen werden muss oder ein Unternehmen damit ein paar Euros verliert! Hier geht es um sehr viel mehr!!!
Am 05.11.2013 erschien auf Echo online der Artikel mit der Überschrift: „Umgehung: Ab jetzt freie Fahrt an Reinheim vorbei“ und darin stand zu lesen: „…Mit der Eröffnung der Umgehungsstraße endet für die Innenstadt von Reinheim, aber auch für den Stadtteil Spachbrücken eine Zeit höchster Verkehrs- und auch Feinstaubbelastung.“ Man erwarte allerdings für die BAHNHOFSTRASSE und JAHNSTRASSE künftig noch mehr als die derzeit 12 000 Fahrzeuge am Tag. Kein Wort z.B. von der UEBERAUER STRASSE. Die Verkehrs- und Feinstaubbelastung in der Innenstadt von Reinheim, dazu zählt u.a. auch die Ueberauer Straße, ist noch lange nicht zu Ende! Sie hat sich einigenorts nur verlagert. Dieser Artikel ist reine Augenwischerei. Wann wollen die Menschen endlich begreifen, dass es auf dieser Welt um MENSCHEN gehen muss und zwar um ALLE, um gerechtere Verteilung, auch des VERKEHRS… Was für ein Armutszeugnis, alles in Euro aufrechnen zu wollen. Das nennt sich dann FORTSCHRITT? Da kann ich aus meiner 60-jährigen Erfahrung nur sagen: DANKE FÜR DIE GNADE DER FRÜHEN GEBURT UND DASS ICH REINHEIM NOCH ANDERS KENNENLERNEN DURFTE.
FAZIT: 60 Jahre und es ist NICHTS, NICHTS UND NOCHMALS NICHTS passiert. Andere Städte haben es längst vorgemacht. Lengfeld und Hahn bekommen ihre Umgehungsstraße. Reinheim hat eine Verbannung des irrwitzigen Verkehrs auf der B426 genauso nötig. Mindestens! Sollte die Politik diesbezüglich in den nächsten Jahren weiterhin so eklatant versagen, wie in den vergangenen Jahrzehnten, kann man nur noch sagen: Armes Reinheim!!!
Gastkommentar zur B426 Reinheim von Brigitte Meyer-Simon